Die Mittelaltersaga der Nibelungen vom unverwundbaren Sigfried, von der wunderschönen Königstochter Kriemhild und von Etzel dem Hunnenkönig (der historische König Attila) spielt auch zum Teil im Dunkelsteinerwaldgebiet, nämlich in den Nibelungenstädten Melk, Mautern und Traismauer.

Im Jahr 453 zog Kriemhild mit einer Gefolgschaft von hundert Hofdamen, fünfhundert Rittern, sowie Knappen vom Königshof der Burgunden in Worms am Rhein über die Donau ins Hunnenland (heutiges Ungarn) zur Hochzeit mit König Etzel.

Der ortskundige Markgraf Rüdiger von Bechelaren (Pöchlarn), ein Lehnsmann des Hunnenkönigs Etzel soll dort seinen Sitz gehabt haben, führte die Gesellschaft durch das Donautal. Der Donauabschnitt zwischen Ybbs/Persenbeug und Melk/Emmersdorf trägt heute den Namen Nibelungengau, weil in dieser Region das Nibelungenlied eine Rolle spielte. Die erste Rast in der Wachau findet in Medelike (Melk an der Donau) statt. Im engen Tal der Wachau gab es zu dieser Zeit noch keine Ortschaften. Einzelne Siedler hatten den Wald gerodet um Acker- und Weinbau zu betreiben. Fischer und Jäger durchkämmten das Gebiet. Räuber streiften durch die dichten Urwälder.

Der Brautzug folgt den Römerstraßen an der rechten Donauseite durch den Dunkelsteinerwald bis nach Mutaren (Mautern). Von dort weiter ins nahe gelegene Treisenmure (Traismauer), hier wird einige Tage Rast eingelegt.

Ihr gaben das Geleite bis an der Treisen Lauf

des Markgrafen Ritter und warteten ihr auf.

Dort kamen Hunnenrecken geritten über Land.

Es waren hohe Ehren, die die Königin dort fand.

Eine starke Feste hatte Etzel dort.

Sie heißt Treisenmure ein weitberühmter Ort.

Dort lebte einstens Helche ( 1. Gemahlin von König Attila ) als Herrin hoch geehrt,

ein Hort der Herrschertugend, wie er so bald nicht wiederkehrt

Das in mittelhochdeutscher Sprache verfasste Nibelungenlied ist das bedeutendste deutsche Heldenepos des Mittelalters. Die Handschrift eines unbekannten Autors entstand zwischen 1180 und 1210 im Donauraum, als Entstehungsort wird das Gebiet zwischen Passau und Wien angenommen. Nach heutiger Einschätzung könnte ein literarisch hochgebildeter Kleriker am Passauer Hof der Verfasser des Epos sein. Eine Hauptfassung besteht aus 2376 Strophen.

In der Ebene bei Tulne (Tulln an der Donau) findet die feierliche Begegnung Kriemhilds mit Etzel statt, der mit zahlreichen Edelleuten und Rittern angereist war.

Kriemhild trifft von Traismauer kommend, hier in Tulln den König Etzel und sein Gefolge. Kriemhild steigt vom Pferd, zwei Fürsten tragen ihre Schleppe und Markgraf Rüdiger, ihr Begleiter, stellt ihr den König und dessen zahlreiche Gefolgsleute, Hunnen und Germanen, vor.

Hunnenkönig Etzel (König Attila) Königstochter Kriemhild von Burgund

Von Tulln zieht die Gesellschaft nach Wien weiter, wo in aller Pracht Hochzeit gefeiert wird.